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   Aus der Zeit - Ein Gespräch
 
 
   
 
Performance am 13. Dezember 2012, anlässlich der Ausstellung "sonderbar" im streitfeld, München
Darsteller: Wolfgang Hurle, Uwe Oldenburg, Sigi Siegel, Herbert Woyke
 

In einem großen Dachraum ist zwischen Mobiliar eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Um einen Arbeitstisch sitzen vier Männer. Auf dem Tisch sind Wasser- und Weingläser, Aschenbecher, Zigaretten, Salzstangen und jede Menge Arbeitsblätter.
Ein Lampe beleuchtet den Tisch, an dem Arbeitsatmosphäre herrscht, eine Küchenuhr tickt. Mit dem Herunterfahren des Ausstellungslichts beginnt das Gespräch.

 
Aus der Zeit 1
 Beginn der Performance

WH ergreift das Wort und berichtet von einem Ausstellungsprojekt, das zum Ausgangspunkt Ernst Kreuders Erzählung „Die Gesellschaft vom Dachboden“ hat, wozu grauklang eingeladen sei, eine Performance beizusteuern. Er habe, sagt WH, den Text Kreuders schon mal gelesen und er habe so seine Probleme damit, vor allem das Phantastische bereite ihm Schwierigkeiten. Er wolle uns kurz eine Zusammenfassung des Textes, bei dem es, wie er meine, in der Hauptsache um den Begriff „Zeit“ gehe, kurz aus Wikipedia vorlesen, das könne eventuell den Einstieg erleichtern. Alle bejahen und WH liest von einem Monitor den Wikipedia-Eintrag in Auszügen vor.

Kurze Pause. Dann sagt WH, er habe in einem anderen Zusammenhang zum Thema „Zeit“ schon einmal zwei Soundarbeiten gemacht, eine in Anlehnung an die Bachkantate BWV 106, die würde er uns gerne kurz vorspielen, vielleicht wäre dies ja ein guter Einstieg in unsere Überlegungen.
Die Gruppe ist einverstanden und WH betätigt den Recorder. Es ertönt zunächst ein sich wiederholender Glockenschlag, dann ist WHs Ausdeutung der Bachkantate als Ewigkeitsloop zu hören.

 
Aus der Zeit 3
 Während der Performance

Alle sitzen am Tisch und hören schweigend eine Weile zu. Es wird geraucht, getrunken und Salzstangen geknabbert.
Das Gespräch nimmt nun in freier Improvisation seinen Lauf.
HW und SS tragen ein paar kurze Textausschnitte aus Kreuders Erzählung vor, man rätselt darüber, wie denn die Ausstellung heißen soll, in der die neue Performance, die erst noch entwickelt werden muss, stattfinden werde.
Es wird überlegt, ob die Gruppe nicht früher schon mal in einem anderen Zusammenhang sich zu diesem Thema Gedanken gemacht habe.
Immer wieder findet die Gruppe zurück zu einer für das Publikum nicht nachvollziehbaren Situation, das erste Treffen der Gruppe, bei dem darüber beratschlagt wurde, wie man diese nun gerade hier stattfindende Situation gestalten wolle, wie man diesem sonderbaren Text Kreuders etwas abgewinnen könne etc.

Gegen Ende des Gesprächs meldet sich UO zu Wort, so als habe er gerade eine gute Idee gehabt. Er sagt immer wieder „Genau so machen wir’s, genau so ...“, die anderen sind etwas verdutzt und hören seinen kurzen Erläuterungen zu. An deren Ende fragt UO, wie denn diese Soundschleife mit der Bachkantate eigentlich heiße.
„Aus der Zeit“, antwortet WH.
„Gut. Dann nennen wir diese Arbeit genau so: „Aus der Zeit“ und sehen uns in 14 Tagen wieder“, sagt UO in die Runde.
Die vier packen ihre Notizen ein, schalten die Tischlampe aus und treten aus der Zeit in die Gegenwart, währenddessen die Musik im Ewigkeitsloop weiter läuft.
Ende.

 
Aus der Zeit 4
 
 Schluss der Performance