Westwind / Surfranger - Eine
Geschichte vom unverständlichen Bild
Musik: Wolfgang Hurle,
Sigi Siegel
Text & Stimme: Uwe Oldenburg
Gestaltung & Produktion: konturwerk, Herbert Woyke
Vorstellbar
ist vielleicht folgende Situation: Ein geschlossener Raum. Ein Mann. Er
schreibt anscheinend so etwas wie einen Vortrag, – oder
übt er nur den schon fertigen Text, den er alsbald zur
Aufführung bringen wird? Die Situation wird nie
geklärt. Unklar bleibt auch der Adressat des Textes sowie sein
exakter Gegenstand. Einmal wird er als "Projekt Westwind" bezeichnet,
dann wieder als "das unverständliche Bild". Mehr oder weniger
parallel ist sehr verschiedenartige Musik zu hören. Sie bildet
mit unterschiedlichen Färbungen und Geschwindigkeiten einen
steten akustischen Fluss, aus dem die Stimme des Mannes manchmal
unvermittelt auf- und abtaucht.
Die Audioproduktion "Westwind/Surfranger" von Hurle/Siegel und
Oldenburg ist ein "akustisches Ding", ein Mischwesen aus
Hörspiel und Musikstück. Die Idee entstand nach einer
Dia-Sound-Performance anlässlich der Ausstellung "Westwind"
von Uwe Oldenburg im "Projektraum Jenaparadies" in München, wo
das in der Performance angesprochene sogenannte
"unverständliche Bild" noch sichtbarer Referenzpunkt war. In
der Audioarbeit entzieht sich das Bild dem Hörer, und alles,
was das konkrete Bild dem Zuhörer näher bringen
könnte, bleibt vage. Die Musik leistet dazu ihre eigenen
Andeutungen. Beinahe beiläufig trifft sie mit dem gesprochenen
Text und verlässt ihn wieder, während dieser sich
seinen verzweigten Weg bahnt. Die klangliche Atmosphäre ist
pur, fast schmucklos. Und doch gewinnt ein schwebendes Gefühl
Gestalt, das Erinnerungen weckt: "Was für eine Welt ... Ich
lebe in einer Erfindung. Es ist ein gutes Leben darin."
"Westwind/Surfranger", aufgenommen im Atelierraum von Wolfgang Hurle im
Atelierhaus Dachauerstraße 110g in München, ist die
erste zusammen konzipierte Arbeit der Musiker Wolfgang Hurle und Sigi
Siegel mit dem Maler und Texter Uwe Oldenburg. Eine Zusammenarbeit der
drei ergab sich schon anlässlich der Ausstellung
"Psychonautentrainingscamp" von Uwe Oldenburg 1999 in der Galerie Dany
Keller, München. Ein Konzert von "as we are", die damalige
Formation von Wolfgang Hurle und Sigi Siegel mit dem Sänger
Rainald Schwarz, war Teil des Ausstellungskonzepts.
Wolfgang Hurle und Uwe
Oldenburg haben als Künstler bereits mehrfach
zusammengearbeitet und ausgestellt ("Schon schön hier",
Umspannwerk Singen, 1988; "Alles wird gut", Plakataktion in
München 1989; "Austausch und ...", Interimsgalerie der
Künstler, München, 1993; "Ausblick auf das geheime
Zimmer", Galerie Ursula Walbröl, Düsseldorf, 1995;
Kunstverein München, 1999).
Wolfgang Hurle und Sigi
Siegel arbeiten seit 1995 musikalisch zusammen.
Zunächst in der Formation "as we are" (Wolfgang Hurle/Sigi
Siegel/Rainald Schwarz). In dieser Zusammensetzung waren sie unter
anderem eingeladen zu: "Soundbox. Akustische Kunst", Goethe-Forum
München, 1999, eine Veranstaltung des Goethe-Instituts in
Zusammenarbeit mit dem Lyrik Kabinett München und Michael
Lentz und zu "Schrift und Bild in Bewegung, Audiovisuelle Aktionen",
Carl-Orff-Saal München, 2000, eine Veranstaltung des
Kulturreferats München, organisiert von Zoro Babel, Michael
Lentz und Josef Anton Riedel. 1998 erschien die CD "hoko soko neva",
2000 die CD "Hey, Bill".
Wolfgang Hurle, geboren 1955 in
Deggendorf.
Seit 1984 künstlerisch tätig, verschiedene Einzel-
und Gruppenausstellungen
1988 Förderpreis Fotografie der Stadt München
1999 Oslo-Stipendium der Bundesrepublik Deutschland
Uwe Oldenburg, geboren 1953 in
Konstanz.
1974 bis 1980 Studium der Politikwissenschaft, Universität
Konstanz. Seit Mitte der 1980er Jahre verschiedene Einzel- und
Gruppenausstellungen. 1990 Förderstipendium für
Malerei der LH München. Ausstellungen zuletzt: "Seele",
Kunsthalle Baden-Baden, 2004; "Teilchenschauer", Galerie Ursula
Walbröl, Düsseldorf 2005
Sigi Siegel, geboren in Dachau.
Seit 1980 in verschiedenen Bands.